Soziale Ungleichheit und Soziale Strukturen
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Gesellschaftstheorie und Sozialpsychologie

15224 - Übung

Alexandra Schauer, M.A.

Blockveranstaltung
Konradstr. 6, Raum 208
Do. 27.04.2017, 12-14 Uhr c.t.
Do. 04.05.2017, 12-14 Uhr c.t.
So. 21.05.2017, 10-18 Uhr c.t.
So. 18.06.2017, 10-18 Uhr c.t.

 

Die Verbindung von Gesellschaftstheorie und Sozialpsychologie wurde im 20. Jahrhundert vor allem von Intellektuellen aus dem Umkreis des Frankfurter Instituts für Sozialforschung vorangetrieben. Diesem gehörten in der ersten Generation u.a. Max Horkheimer, Theodor W. Adorno, Herbert Marcuse, Friedrich Pollock, Erich Fromm und Leo Löwenthal an. Angesichts des Aufzugs des europäischen Faschismus und des deutschen Nationalsozialismus betrachteten die Institutsmitglieder als dringlichsten Untersuchungsgegenstand ihrer Zeit die Frage, »warum die Menschheit, anstatt in einen wahrhaft menschlichen Zustand einzutreten, in eine neue Art von Barbarei versinkt«. Zur Beantwortung dieser Frage griffen sie neben den klassischen Mittel der Gesellschaftsanalyse, die ihnen die Soziologie und Sozialphilosophie boten, auch auf die Sozialpsychologie zurück, um die psychische Dynamik des damals vorherrschenden Sozialcharakters zu analysieren. Zentraler Bezugspunkt bildete dabei die von Sigmund Freud begründete Psychoanalyse. Mit ihrer Hilfe wollten sie - wie Theodor W. Adorno Zum Verhältnis von Soziologie und Psychologie feststellt - »den subjektiven Bedingungen der objektiven Irrationalität« auf die Spur kommen. Der von der älteren Kritischen Theorie entwickelte Ansatz stellte eine neue Annäherung an das alte soziologische Problem des Verhältnisses von Individuum und Gesellschaft dar. Sollte die Gesellschaftstheorie über die Bedingungen der gegenwärtigen Vergesellschaftung aufklären, so war die Aufgabe der Sozialpsychologie, die Auswirkungen der gesellschaftlichen Verhältnisse auf die Psyche und das Innenleben der Menschen zu untersuchen.

In der Übung sollen - nicht zuletzt mit Blick auf die gesellschaftspolitischen Entwicklungen in der Gegenwart - die Potenziale einer solchen interdisziplinären Verknüpfung von Gesellschaftstheorie und Sozialpsychologie ausgelotet werden. Dabei wird in der Übung ein Bogen geschlagen von den kulturtheoretischen Überlegungen von Sigmund Freud über die Arbeiten der kritischen Theorie bis zu jüngeren Studien, die sich, wie etwa die Leipziger »Mittestudien«, um eine Verknüpfung von gesellschaftstheoretischen und sozialpsychologischen Überlegungen bemühen.

Literatur

  • Adorno, Theodor W., Zum Verhältnis von Soziologie und Psychologie, Gesammelte Schriften Band 8, Soziologische Schriften Band 1, Suhrkamp 1997, S. 42-85.
  • Freud, Sigmund: Massenpsychologie und Ich-Analyse, Gesammelte Werke XIII, Fischer 1999, S. 70-161.
  • Decker, Oliver / Kiess, Johannes / Brähler, Elmar (Hg.): Rechtsextremismus der Mitte und sekundärer Autoritarismus, Psychosozial-Verlag 2015.

Bemerkung

Anwesenheitspflicht in der 1. Veranstaltungsstunde! Sollten Sie aus triftigen Gründen nicht teilnehmen können, so informieren Sie den/die Dozenten/Dozentin rechtzeitig. Unentschuldigtes Fehlen in der 1. Veranstaltungsstunde bedeutet automatisch den Verlust des Kursplatzes.

Voraussetzungen

  • regelmäßige und aktive Teilnahme
  • kontinuierliche Lektüre der Literatur

Leistungsnachweis

  • Referat
  • Übungsaufgaben
  • 3 ECTS