Soziale Ungleichheit und Soziale Strukturen
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Kapitalismus, Staat und Nation bei Heiner Müller

Prof. Dr. Stephan Lessenich

Seminar MA

Das gemeinsam mit Prof. Dr. Clemens Pornschlegel (Germanistik) zu leitende Seminar fragt ausgehend vom Werk Heiner Müllers nach dem Zusammenhang von Nationalstaat/Nationalismus und Kapital/Kapitalismus. Ausgang der Seminararbeit ist der Befund, den Stephan Lessenich auf den Begriff des „sozialen Nationalismus“ gebracht hat: Die Entwicklungsstrategie moderner Industriegesellschaften beruht auf dem Prinzip des Fortschritts zulasten anderer. Das Erfolgsrezept heißt Externalisierung: Ausbeutung fremder Ressourcen, Aneignung der Gewinne im Innern, Auslagerung der Kosten an Dritte. Getragen wird diese Logik von dem stillen Einvernehmen großer gesellschaftlicher Mehrheiten. Es manifestiert sich heutzutage im Wunsch, dass alles so bleiben möge, wie es ist: Wohlstand für alle, die zu ‚uns‘ gehören. Dieser soziale Nationalismus trägt zunehmend aggressive Züge - und reicht bis weit in die vielbeschworene ‚Mitte‘ der Gesellschaft hinein. Im Seminar gilt es zu prüfen, welche Anhaltspunkte das Werk Heiner Müllers für die intellektuelle Durchdringung dieser gesellschaftlichen Strukturtendenzen bereithält.

Literatur

  • Heiner Müller: "Für alle reicht es nicht". Texte zum Kapitalismus, hrsg. v. Helen Müller und Clemens Pornschlegel, Berlin 2017.
  • Etienne Balibar, Immanuel Wallerstein: Rasse, Klasse, Nation. Ambivalente Identitäten, Hamburg 1990.
  • Stephan Lessenich: Neben uns die Sintflut. Wie wir auf Kosten anderer leben, Überabeitete und aktualisierte Taschenbuchausgabe, München 2018.