Soziale Ungleichheit und Soziale Strukturen
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Geschichte der Soziologie

Marc Ortmann, M.A.

Übung BA LA

C.P Snow hatte in seinem 1959 erschienenem Werk ‚The two cultures’ zwei unterschiedliche Kulturen gegenübergestellt, die der Wissenschaft und die der Literatur. Seine These, dass diese beiden unterschiedlichen Kulturen es verlernt hätten miteinander zu kommunizieren und sich immer weiter voneinander entfernen, blieb bis in die heutigen Tage aktuell und führte dazu, dass sich Generationen an Feuilletonschreiber_innen, ebenso Sozial-, Natur- wie Geisteswissenschaftler_innen an dieser Fragestellung abarbeiteten, zum Beispiel in Form von John Brockmans Arbeit ‚The third culture‘ von 1995, in welcher er von keiner Verbesserung dieser Kommunikationsprobleme zwischen den Kulturen berichtet. Wolf Lepenies verfolgt diesen Gedanken in seinem Buch ‚Die drei Kulturen‘ auf sehr eigene Weise und vergleicht dabei die Stellung(-skämpfe) der Soziologie in Deutschland, England wie Frankreich; hierbei gibt er der Soziologie eine historisch besondere wie schwierige Position, diejenige zwischen Literatur und Wissenschaft.

Der erste Teil dieser Übung wird sich an Lepenies Untersuchung orientieren und sich daher mit den Schwierigkeiten beschäftigen, welche die Soziologie hatte, um sich als bürgerliche Wissenschaft zu etablieren. Hierbei geht es um eine Öffnung der Soziologiegeschichte, die doch häufig zwischen Realpolitik, Philosophie und Statistik in ihrem Entstehungsmoment eingeschlossen begriffen wird. Bourdieu sprach in seiner Inauguralvorlesung am Collège de France, gehalten am 23. April 1982, von Theorieeffekten der Soziologie. Die Soziologie produziert dabei in doppelter Sicht Theorieeffekte, zum einen stellen die Theorien den Sozialraum nach ihrem Bilde auch her Zum anderen bleiben diese Theorien im Diskurs bestehen und beeinflussen die Annahmen, die die Theoriebildung in Zukunft machen wird (vgl. Bourdieu 2016, S.55).

An diesen Gedanken anschließend werden im zweiten Teil der Übung Texte zur Position von Soziolog_innen im Sozialraum, zur Geschichte und Sozialisierung der Soziolog_innen gelesen und bearbeitet, ebenso wird die Übung sich der Frage annehmen, woher die Ideen von Gesellschaft kommen, wie die Ideen der Reflexionswissenschaft Soziologie entstehen.

Erwartet wird regelmäßige Anwesenheit und aktive Mitarbeit sowie die Bereitschaft, die Mitverantwortung für eine Sitzung zu übernehmen. Die Übung wird sich mit unterschiedlichen Formen von Texten beschäftigen, gleich auf ob diese eher in die Geschichtswissenschaft, in die Soziologie oder Philosophie oder als Literatur zu verordnen sind; Sie sollten deswegen ein Interesse an unterschiedlichen Textformaten haben.

Literatur

  • Dayé, Christian; Moebius, Stephan (2015): Soziologiegeschichte. Berlin: Suhrkamp Verlag.
  • Lepenies, Wolf (1981): Geschichte der Soziologie. Studien zur kognitiven, sozialen und historischen Identität einer Disziplin. Frankfurt a. M.: Suhrkamp Verlag.
  • Lepenies, Wolf (1988): Die drei Kulturen. Soziologie zwischen Literatur und Wissenschaft. Reinbek: Rowohlt Verlag.