Wer kriegt was ab und warum? Umweltaneignung und Umweltkonflikte
15190 - Seminar
Dr. Thomas Barth & Prof. Dr. Bernhard Gill
Di. 10-12 Uhr c.t., Konradstr. 6, Raum 209
Beginn: 12.04.2016 Ende: 12.07.2016
Soziale Ungleichheit wird normalerweise über die Stellung im Produktions- und/oder Distributionsprozess definiert: Stellung zu den Produktionsmitteln, Berufsposition, Bildung, Vermögen und Einkommen. Eventuell auch über soziales Kapital, das heißt Mitgliedschaften und Anrechte. Es geht also um die Herstellung und Verteilung von Gütern. Aus der Perspektive der Umweltsoziologie kommen aber noch weitere Ungleichheitsmomente hinzu: Die anfängliche Ausstattung mit und die Aneignungsmöglichkeiten von natürlichen Ressourcen (Wasser, mildes Klima, Steinkohle, seltene Erden etc.) sowie die Herstellung und Verteilung von Risiken und Schäden (z.B. schrottreife Atomkraftwerke, Smog, verseuchtes Wasser, vergiftete Böden). Die Frage lautet also vornehmlich: Wer kriegt den Dreck ab und warum? Probleme der Umweltgerechtigkeit stellen sich nicht nur im lokalen Kontext, sondern sind gerade auf globaler Ebene von eminenter Bedeutung: Wer hat den Klimawandel historisch verursacht, wer hat darunter zu leiden, wer soll welche Reduktionen vornehmen, und wer soll schließlich für Reduktionen oder Schäden zahlen? Im Rahmen unseres Kurses wollen wir diese Frage aus verschiedenen theoretischen Blickwinkeln beleuchten, die von der “linken” Weltsystemtheorie und Regulationstheorie, über die “liberale” Modernisierungstheorie bis hin zur “konservativen” Leugnung (z.B. des Klimawandels) reichen.
Literatur
- Special Issue: International Journal of Comparative Sociology 2009. Vol. 50 (3-4): Ecologically Unequal Exchange in Comparative Perspective.
Bemerkung
Anwesenheitspflicht in der 1. Veranstaltungsstunde! Sollten Sie aus triftigen Gründen nicht teilnehmen können, so informieren Sie den/die Dozenten/Dozentin rechtzeitig. Unentschuldigtes Fehlen in der 1. Veranstaltungsstunde bedeutet automatisch den Verlust des Kursplatzes.
Voraussetzungen
- regelmäßige und aktive Teilnahme
- kontinuierliche Lektüre der Literatur
Leistungsnachweis
- Referat
- Übungsaufgaben
- Hausarbeit